Prostoria – Bauvorhaben – Geschäftsgebäude von JGL
Bauvorhaben – Geschäftsgebäude von JGL

Bauvorhaben – Geschäftsgebäude von JGL

Kürzlich wurde Pharma Valley, die Produktionsstätte des Pharma-Unternehmens JGL eröffnet. Pulsierende Form der Anlage markierte den Eingang in Rijeka dezent und fügte sich qualitativ in die bestehende Matrix ein.

Das farbliche Szenario des Innenraums mit viel Beleuchtung wurde mit den prostoria-Produkten perfekt ergänzt.
Nachfolgend lesen Sie bitte den Text des Architekten-Teams, Herrn Igor Rožic, Dipl.-Ing. Arch. und Herrn Davor Katušic, Dipl.-Ing. Arch., über das Projekt und seine Entwicklung.

Über die Form des Bauwerkes, Inspiration und Übereinstimmung mit der Umwelt...

Der Bauherr wählte eine exponierte Lage an der Autobahn als logische Erweiterung der bestehenden Produktion in Svilno. Die Lage direkt an einer sehr frequentierten Autobahnstrecke bestimmte weitgehend das architektonische Konzept des künftigen Bauwerkes.
Dieses Konzept ist am einfachsten durch 5 Parameter zu erklären, die unsere Planung in Bezug auf Umwelt und Inhalt des Gebäudes bestimmt haben.

Sich wiederholende Form wird im Verhältnis mit dem dominanten Erlebnis des Gebäudes aus unmittelbarer Nähe von der Autobahn bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 90 km/h gebracht.

Den Maßstab des Komplexes bestimmt die 200 Meter lange und 17 Meter hohe Struktur, die wie eine Marke im Raum den Eingang in die Stadt signalisiert. Es geht um architektonische Erforschung, einen modernen Industriebau errichten zu können. Zur gleichen Zeit ist es auch eine Hommage an die industrielle Tradition von Rijeka.

Dynamische dreidimensionale Membran des Gebäudes vereinigt die Grundinhalte von Pharma Valley „unter einem Dach“: Forschung und Entwicklung, Laboratorien und Produktion der höchsten GMP-Standards, modernes automatisiertes Lager sowie Büros.

Die Textur der Fassade wird durch horizontale Linien in Bezug mit der linearen Fortbewegungsdynamik an der Autobahn betont.

Menschlicher Maßstab – die überdachten Glasflächen der Zugangszonen im Süden und im Norden mit gepflegten Gärten nehmen die Besucher auf und stellen eine „Oase“ dar, die dem Maßstab des Menschen innerhalb des Maßstabes des für die Industrie geeigneten Komplexes angepasst wird.


Über die Inspiration bei der Inneneinrichtung...

Obwohl auf den ersten Blick der Eindruck vermittelt wird, dass es sich um ein monofunktionales Gebäude handelt, da dasselbe Element mehrmals wiederholt wird, geht es hier vielmehr um eine Anlage mit sehr unterschiedlichen räumlichen und funktionellen Anforderungen.
Jede diese Anlage wird im Inneren so gestaltet, dass den Mitarbeitern ein möglichst komfortabler Arbeitsplatz gegeben wird. Dies wird durch großzügige Verwendung von Verglasungen erzielt, durch die die natürliche Belichtung und Belüftung zu allen Räumen – Lagern, Produktion und Büros – geführt wird.
Trotz hohen Pharma-Standards für die Produktion in den sog. Reinräumen sind diese Räume mit außerordentlich großen Fenstern ausgestattet, die das Gefühl der Einschränkung deutlich reduzieren.
Das Einfügen eines grünen Atriums im Bürobereich ermöglicht die Gestaltung von völlig unerwarteter Arbeitsumgebung mit reicher Beleuchtung und genau dosierter Balance zwischen der für die Arbeit notwendiger Intimität und der Offenheit, die das wichtige Element der Unternehmenskultur von JGL - Zusammengehörigkeit - unterstreicht.
Lichtdurchflutete Innenräume werden mit Elementen bereichert, die normalerweise den Bereichen mit hohem Bequemlichkeitsgefühl – wie Wohnräumen – vorbehalten werden und selten in den Büroräumen zu finden sind – Vorhänge in gesättigten Farben und mit weichen Texturen, Holz- und Polstermöbel, individualisierte Farbgebung der Büromöbel. Auf diese Weise ist es jedem Benutzer möglich, seinen Raum individuell zu konfigurieren. Da diese Elemente mit den äußeren Glaswänden kombiniert sind, widerspiegelt sich dieser Individualismus im Erscheinungsbild der Fassade, indem er sie von Tag zu Tag anders macht.
Besonderes Augenmerk wird auf das Nachtbild der Anlage gerichtet. Kräftige Farben der Sonnenschutzeinrichtungen, die tagsüber mit den Effekten der Glasreflexion an den Fassaden gedämpft werden, werden nachts, von innen beleuchtet, lebendig. Große Alu-Membran enthüllt nachts die Details, die tagsüber versteckt sind – eine große gelochte „Leinwand“ an der Autobahn zeigt nachts die Aktivitäten im Inneren des Gebäudes, die Überlappungen der Glieder werden von innen beleuchtet, und es wird der Eindruck erweckt, als gebe das Gebäude die Reste des Lichtes, das tagsüber angesammelt wurde, an die Umwelt zurück.


Über die Änderungen, die seit der Idee bis zur Realisierung eingetreten sind...

Die Arbeiten am Projekt begannen im Jahr 2011, als die ersten Anzeichen auftauchten, das bestehende an der Spitze des Tales Svilno eingeklemmte JGL-Werk könnte sich an die Lokation bei der Autobahn, auf das Gebiet des eingestellten Betonfertigteilwerkes, erweitern. Gleichzeitig mit den ersten Skizzen der möglichen Entwicklung dieser neuen Zone und mit dem Grundstückserwerb wurden - mit aktiver Unterstützung der Stadt Rijeka und ihrer Planungsableitung - neue stadtplanerische Parameter für die Entwicklung dieser spezifischen Branche miteinander abgestimmt.
Da der Zyklus für die Entwicklung neuer Produkte und den Zugang zu neuen Märkten in der rasant wachsenden Pharmaindustrie ständig verringert wird, erwarteten wir, dass die für das Projekt JGL Pharma Valley geplante Zeit von vier Jahren sicherlich gewisse technologisch und entwicklungstechnisch bedingte Veränderungen mit sich bringen wird.
Aus diesem Grund wurde ein Konzept aufgenommen, das ohne Auswirkungen auf das grundlegende Design die laufenden Änderungen unterstützt.
Ein Beispiel für die Wirksamkeit des aufgenommenen Konzeptes ist auch die Tatsache, dass mit dem Bau auf Grund des Projektes begonnen wurde, in dem keine Büroflächen enthalten waren. Letztlich wurde das Projekt in diesem Teil völlig geändert, das Gebäude wurde funktional und gestalterisch ergänzt, und die Auswirkungen auf die erste Idee waren positiv.
Zusätzlich zu den im Zuge von Bauarbeiten stattgefundenen Veränderungen ist das Projekt auch dadurch spezifisch, dass es ohne negative Auswirkungen auf den Gesamtentwurf erhebliche Veränderungen auch in der Zukunft ermöglicht. Das Tragwerk ermöglicht zum Beispiel einfache künftige Verdoppelung der aktuellen Produktionsbereiche mit gleichzeitiger Verbindung durch automatisierten "Shuttle"-Tunnel mit den nächsten Ausbauphasen innerhalb der Zone.
Obwohl dieses Prinzip der "flexiblen" Planung unerwartete Herausforderungen vor uns stellte, liegen die Vorteile für die Entwicklung des Unternehmens auf der Hand.

Über die besonderen Herausforderungen der Pharmaindustrie...

Aufgrund ihrer hohen technologischen Anforderungen gehören die Projekte der Pharmaindustrie sicherlich zu den komplexesten Planungsaufgaben. Die Besonderheit unserer Position bei diesem Projekt ist die Tatsache, dass wir mit dem Unternehmen JGL so lange zusammenarbeiten, dass wir uns – jeder auf seinem Tätigkeitsgebiet - auf gemeinsamen Projekten gemeinsam entwickelt haben. Diese langfristige Zusammenarbeit ermöglichte uns einen tieferen Einblick in die Prozesse und Pläne, was für die Effizienz der Arbeit vom großen Vorteil ist. Das gegenseitige Vertrauen, das wir so aufgebaut haben, bedeutete für uns auch einen viel höheren Grad an Freiheit für das Projekt JGL Pharma Valley als dies in der Planung so üblich ist. Die Voraussetzung für die sinnvolle Nutzung dieser Freiheit bei der Gestaltung ist ein tiefes Verständnis aller Prozesse, Medien, Technologien und Funktionen, die in das Projekt erfolgreich einzubeziehen waren.


Über die Bedeutung dieses architektonischen Entwurfes für die lokale und breitere Gemeinschaft, aber auch für uns persönlich…

Wir hoffen, dass dieses Projekt zur Neudefinition des Bildes von Rijeka als eine einst für ihre starke und innovative Industrie berühmte Stadt beitragen wird.
Neben den offensichtlichen wirtschaftlichen Nutzen für die lokale Gemeinschaft ist das Projekt auch ein Beispiel dafür, dass die ehemalige Vitalität des Unternehmertums von Rijeka nicht völlig verschwunden ist, und dass in relativ kurzer Zeit eine neue Industrie zu schaffen ist, die nicht auf bloße Ausbeutung der natürlichen Ressourcen und billigen Arbeitskräfte, sondern auf Wissen und Innovation basiert. Für die Architekturbranche ist dies auch ein gutes Beispiel dafür, dass die Forschung an Projekten ausgeübt werden kann, die bisher auf den Rändern des architektonischen Interesses waren. Insbesondere dann, wenn der Bauherr, wie am Beispiel von JGL, die Verantwortung gegenüber der lokalen Gemeinschaft auch als Verantwortung gegenüber dem Raum versteht, in dem er tätig ist und baut. Persönlich hoffen wir, dass sich die an der Reihe von fünf identischen Gliedern des Gebäudes erkennbare Wachstumsidee mit der Zeit als ein erfolgreiches Raummodell für die Entwicklung und das Leben des Unternehmens JGL zeigen wird.

Architektenteam am Projekt JGL Pharma Valley:
Igor Rožić und Davor Katušić
mit Mitarbeitern

Foto: Sandro Rubinić

Bauvorhaben – Geschäftsgebäude von JGL
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